Beschreibung
An einer süddeutschen Universität sollen die beiden philosophischen Institute aus Kostengründen zusammengelegt werden. Geld sowie Raum sind knapp und werden dringend für die Ökonomen benötigt: 'Philosophen sind nicht unbedingt als Unternehmernachwuchs zu gebrauchen.' Zwischen den beiden Instituten bestehen allerdings ausgeprägte Spannungen, sie 'verkörpern sehr unterschiedliche Auffassungen von Philosophie.' Der alte 'Professor', Leiter des Instituts Eins, ist ein akribisch und zurückgezogen arbeitender Gelehrter der alten Schule, während der Leiter des Instituts Zwei, 'Sonnabend', der stromlinienförmige Karrierist des neuen Denkens, lieber interne Machtkämpfe führt und sich im Fernsehen zeigt ('Der kategorische Imperativ und die Neutronenbombe'), als sich um seine Studenten zu kümmern. Ein junger 'Philosoph' gerät in dieses schwer durchschaubare Geflecht von Ambitionen, Animositäten und Intrigen zwischen den Instituten und ihren Mitgliedern. Auf seiner anfangs noch durch aufrichtige und uneigennützige Begeisterung geprägten Suche nach 'der eigenen widerspruchsfreien und vollständig wahren Theorie der Theorien' wird er mit den Verhältnissen des realen Wissenschaftsbetriebs konfrontiert. Nach und nach begreift er den wirklichen Sinn von Fakultätssitzungen, Festschriften und Hausberufungen. In Gutachten und Diskussionen wird er schließlich selbst zum Ziel der Intrige.
Autorenportrait
Ernst-Wilhelm Händler, 1953 geboren, lebt in Regensburg und München. In der FVA erschienen der Erzählband 'Stadt mit Häusern' (FVA 1995), die Romane 'Kongreß' (FVA 1996), 'Fall' (FVA 1997) und 'Sturm' (FVA 1999), den die Kritik als 'wirklichkeitshaltigsten Roman der deutschen Gegenwartsliteratur dieses Jahrzehnts' bezeichnete. Dessen Nachfolger 'Wenn wir sterben' (FVA 2003) wurde von der Jury der SWR-Bestenliste zum besten Buch des Jahres gewählt. 2006 folgte sein Roman 'Die Frau des Schriftstellers'. Händlers Roman 'Welt aus Glas' erschien 2009 in dem von Neo Rauch gestalteten Herbstprogramm.