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Sämtliche Werke

Zinn, Ernst / E Bohnenkamp, Klaus
Erschienen am 01.04.2015
CHF 65,00
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608939057
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Konrad Bayer stand der Sprache, dem blinden Sprachgebrauch skeptisch gegenüber - und war einer der vielleicht sprachverliebtesten Schriftsteller seiner Zeit. Er lotete in seinem Werk die Grenzen der Sprache und der Gattungen aus, um diese zu verschieben und setzte überkommenen Traditionen und Konventionen seine ganz eigenen literarischen Mittel entgegen: nachwort alles kann dies und jenes heissen. alles mag auch etwas anderes heissen. der apfel zwischen den zähnen ist geschmack. der stein auf meinem schädel ist ursache einer beule. die dame vor deinen augen ist einstweilen noch ein anblick. Dabei knüpfte er unter anderem an die von den Nationalsozialisten verfemten Autoren an und forderte mit seinen Texten auch die konservative Kulturpolitik im Österreich der Nachkriegszeit heraus. Mehrfach wurde Bayer auch zu Tagungen der Gruppe 47 eingeladen und las etwa im Oktober 1963 im schwäbischen Saulgau vor Heinrich Ledig-Rowohlt, der von Bayers Text derart begeistert war, dass er ihm sogleich für seinen nächsten Roman einen Vertrag anbot. Doch der sechste sinn erschien 1966 nur als Fragment: Bayer hatte sich, wie der Protagonist des Romans, das Leben genommen: 'als goldenberg wieder in seinem Zimmer war, öffnete er beide hähne, schloss das fenster und machte es sich auf dem sofa bequem, der geruch war nicht unangenehm, und er wartete auf schlaf.' 1977 edierte Bayers Freund und Weggefährte Gerhard Rühm die zahlreichen fragmentarischen Texte und Vorstufen zu den einzelnen Arbeiten. Das lange vergriffene Gesamtwerk Konrad Bayers wurde für diese Ausgabe um den umfangreichen, bisher nicht veröffentlichten Nachlass des Dichters erweitert.

Autorenportrait

Konrad Bayer wurde 1932 in Wien geboren und gründete bereits während seiner Schulzeit den Künstlerclub »genie und irrsinn«. Nach Jahren als Bankbeamter lernte er zunächst Gerhard Rühm und H.C. Artmann, später Oswald Wiener und Friedrich Achleitner kennen. 1957 traten sie erstmals gemeinsam auf - die Wiener Gruppe war geboren. Bayers bisweilen provokatives Werk stieß oft auf Unverständnis, etwa auch bei Lesungen vor der Gruppe 47; heute gilt Bayer als Wegbereiter der Avantgarde nach 1945. Als einziges Werk zu Lebzeiten erschien 1963 der stein der weisen. 1964 nahm sich Bayer, gerade 32-jährig, unter ungeklärten Umständen das Leben.