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Werke. Bd. 1: Die Schiffbrüchigen / Lefeu oder Der Abbruch (Werke, Bd. 1)

Die Ausgabe wird unterstützt von der Hamburger Stiftung zur Förderung der Wissen

Heidelberger-Leonard, Irene /
Erschienen am 01.04.2007, Auflage: 1. Auflage
CHF 42,90
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608935615
Sprache: Deutsch
Umfang: 700
Einband: Gebunden

Beschreibung

Ein früher Versuch des späteren, Aufsehen erregenden Essayisten, die Wundbrände des 20. Jahrhunderts zu benennen - und seine Entschlossenheit, sich ihnen zu stellen. 'Hätte man den 23jährigen Hans Mayer, und erst recht den 65jährigen Jean Améry nach seiner Berufung gefragt, er hätte geantwortet: Ein deutscher Dichter.' So beginnt das Nachwort der Herausgeberin zu diesem Band, der den literarischen Autor Jean Améry vorstellt. In dem Romanfragment 'Die Schiffbrüchigen', das Améry mit 23 Jahren schrieb, erlebt der Protagonist Eugen Althager, der dem österreichischen proletarisierten Kleinbürgertum entstammt, den Zusammenbruch der Ersten Republik als Untergang seiner bisherigen Welt. Er versucht, sich - auch durch private Untergänge hindurch - in eine Art 'heroischen Nihilismus' zu retten. Deutlich wird, wie viele Lebensthemen und biographische Momente Jean Améry in dieser frühen Arbeit schon vorweggenommen hat. 'Ein notwendiger Roman, wenn nicht gar eine kleine Offenbarung', so die Herausgeberin. 'Lefeu oder Der Abbruch' schließlich, Amérys großer Romanessay aus dem Jahr 1974, ein Künstlerroman mit dem Schauplatz Paris, geht auf den früheren Roman zurück und ist zugleich 'eine Bilanz der eigenen Existenz, des eigenen Denkens' (Améry). Zur Geschichte von 'Die Schiffbrüchigen': Ein unerhörter Glücksfall, dass das Manuskript sich durch die Zeit der Verfolgung, Flucht, KZ-Haft und Emigration in einer Wiener Manuskript-Agentur erhalten hat. Im Marbacher Literatur-Archiv wurde es bei den Arbeiten zur Améry-Gesamtausgabe entdeckt.

Autorenportrait

Jean Améry, im Oktober 1912 als Hans Mayer in Wien geboren, zählt zu den bedeutendsten europäischen Intellektuellen der sechziger und siebziger Jahre. Seine bahnbrechenden Essays sind in ihrer Bedeutung vielleicht nur mit den Schriften Hannah Arendts und Theodor W. Adornos zu vergleichen. Als Reflexion über die Existenz im Vernichtungslager stehen sie vermutlich Primo Levis Büchern am nächsten. Zugleich jedoch hat Améry wie kaum ein anderer Intellektueller die deutsche Öffentlichkeit mit französischen Denkern und Schriftstellern bekannt gemacht und konfrontiert. Jean Améry starb im Oktober 1978 durch eigene Hand. Von Irene Heidelberger-Leonard ist bei Klett-Cotta eine Biographie von Jean Améry erschienen. Bei KlettCotta erscheint die neunbändige, reich kommentierte Werkausgabe mit zahlreichen noch nicht veröffentlichten Texten. Damit besteht zum ersten Mal ein Gesamtüberblick über das vielseitige Werk Amérys. Irene Heidelberger-Leonard, geboren 1944 in der Emigration in Frankreich, war Professorin an der Université Libre de Bruxelles und publizierte zu Günter Grass, Alfred Andersch, Jurek Becker, W. G. Sebald und Imre Kertész. Sie ist die Gesamtherausgeberin der bei Klett-Cotta erscheinenden Améry-Werkausgabe. Für ihre Biographie "Jean Améry. Revolte in der Resignation" (2004) erhielt sie den Preis der Einhard-Stiftung für herausragende Biografik.