Beschreibung
Fragen nach dem erkenntnistheoretischen Status christlicher Überzeugungen sind so alt wie das Christentum selbst: Ist christlicher Glaube rational vertretbar? Können Glaubensüberzeugungen Wissen sein? Oder sind sie zwar rational vertretbar, aber gegenüber Wissens-Überzeugungen erkenntnistheoretisch minderwertig? Ralf-Thomas Klein untersucht einen der zurzeit einflussreichsten Beiträge zu der Frage, ob christliche Glaubensüberzeugungen Wissen sein können: das Werk des amerikanischen Philosophen Alvin Plantinga (*1932), des prominentesten Vertreters der so genannten Reformierten Epistemologie.Plantinga entwickelte seine Erkenntnistheorie christlicher Überzeugungen in drei Phasen: Bis ca. 1974/75 versuchte er die These zu verteidigen, dass theistische Überzeugungen rational gerechtfertigt sind. Von 1974/75 bis 1987 vertrat er die These, dass theistische Überzeugungen auch dann rational gerechtfertigt sind, wenn sie nicht aus anderen Überzeugungen - 'basal' - abgeleitet werden. Seit 1987 entwickelte er einen externalistischen Ansatz und legte das von ihm so genannte Aquinas/Calvin-Modell vor. In diesem Modell sind basale christliche Überzeugungen Wissen.Die Arbeit stellt Plantingas Position während der drei Phasen nacheinander dar und diskutiert jeweils im Anschluss an die Darstellung Einwände gegen Plantinga. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf der Auseinandersetzung mit der These der dritten Phase. Es wird vor allem die Diskussion seit Erscheinen von Warranted Christian Belief (2000), Plantingas 'opus magnum', ausgewertet, aber auch frühere Kritik an seiner Position berücksichtigt.In den beiden letzten Kapiteln versucht Klein Plantingas Ansatz weiterzuführen und legt einen Vorschlag für ein revidiertes Modell vor, das er im Sinne des 'foundherentism' umbaut und auch nicht-basale Überzeugungen integriert.
Autorenportrait
Dr. theol. Ralf-Thomas Klein ist Gymnasiallehrer in Gießen und unterrichtet an der Freien Theologischen Hochschule.