Beschreibung
Adolf Kardinal Bertram (1859-1945) gehört zu den bedeutendsten, aber auch umstrittensten Kirchenfürsten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Viele Nachkriegshistoriker werfen ihm vor, er habe eine Politik der Anpassung betrieben und sei damit indirekt zur Stütze des NS-Regimes geworden. Johannes Gottwald legt die erste vollständige Biographie Bertrams vor. Sie nimmt nicht nur das politische Verhalten in den Blick, sondern würdigt auch seine Verdienste als Kirchenhistoriker, religiöser Schriftsteller und Seelsorger. Gottwald macht deutlich, dass Bertram kein bequemer Ja-Sager und Opportunist war, sondern eine hohe Auffassung von seinem Priestertum hatte und seine moralische Wächterrolle als Bischof ernst nahm. Zwar verzichtete er auf lautstarke Proteste, führte stattdessen jedoch einen zähen Abwehrkampf hinter den Kulissen, unterstützte zahlreiche Juden und setzte sich für die verfolgte Kirche in Polen ein.
Autorenportrait
Johannes Gottwald ist studierter Kirchenmusiker und als Organist und Chorleiter tätig. Er ist als Autor journalistischer Texte zu historischen Themen bereits in Erscheinung getreten.