Beschreibung
Andreas Gryphius, den wohl bedeutendsten deutschen Barockdichter, hat man oft in falschen Alternativen interpretiert: entweder war er ganz der Lyriker des Vanitas-Motivs oder ganz der konfessionelle Propagandist lutherisch gefärbten Märtyrertums oder der modern-absolutistische Staatsrechtler der Königsdramen oder aber der ständisch-konservative Komödienverfasser. Nicola Kaminski unternimmt eine neue Gesamtansicht des Werks, auch seiner weniger bekannten Teile. Sie interessiert sich für die alles bündelnde Frage, warum Gryphius seine Erkenntnisse über die höchsten und letzten Dinge in Glauben, staatlicher Ordnung und Herrschaft gerade den so schillernden Medien des uneigentlichen Sprechens in der Literatur oder dem ganz illusionistischen barocken Theater anvertraute.