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Fluchtpunkt Fremdenlegion

Schweizer im Indochina- und im Algerienkrieg, 1945–1962

Erschienen am 01.11.2016, Auflage: 2. Auflage
CHF 48,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783034013529
Sprache: Deutsch
Umfang: 320
Einband: Gebunden

Beschreibung

Rund 2200 junge Schweizer Männer traten nach dem Zweiten Weltkrieg trotz Verbot in die Fremdenlegion ein, um für die damalige Kolonialmacht Frankreich fern von Europa in den Krieg zu ziehen. Was hat sie dazu bewogen? Und wie sah ihr Legionsalltag und das Leben danach aus? Wer in die Welt der Legionäre eintaucht, stösst unweigerlich auf Armut und Unrecht in der Schweizer Nachkriegsgesellschaft: auf Männer aus grösstenteils niedrigen sozialen Schichten, aus zerrütteten Familien, auf Männer mit geringer Ausbildung, mit viel Erfahrung in Anstalten oder als Verdingkind, mit einem aus 'Armutsdelikten' bestehenden Vorstrafenregister, oder auch mit Beziehungsproblemen. All dies erschwerte ein Vorwärtskommen in der Schweiz und bewog diese Männer zur Flucht in die Legion, wie dieses Buch eindrücklich belegt. Frankreich mit seiner Fremdenlegion vermochte die Ausweglosigkeit dieser männlichen Rand- und Unterschichten skrupellos für die eigenen Ziele, die Kolonialpolitik in Indochina und Nordafrika, zu instrumentalisieren. Im rigiden militärischen Verband zu folgsamen Legionären geformt, sehen nicht wenige diesen Einsatz in Fremden Diensten als neue Lebenschance. Ihre Bewältigung des Legionsalltags in all seinen Facetten, ihre Sicht auf das Fremde, die 'Eingeborenen', sowie die Kriegserfahrungen und deren Bewältigung, auch die Mitwisserschaft und Verdrängung von Folter und Kriegsverbrechen, werden eingehend thematisiert. Ebenso die Strafverfahren der schweizerischen Militärjustiz sowie der erfolgte beziehungsweise misslungene Aufstieg in der Legion und die erfolgreiche oder auch missglückte Integration in der Schweiz. Aus einem reichen Quellenfundus schöpfend - insbesondere Militär- und Konsulatsakten, Memoirenliteratur und mündlichen Quellen -, legt der Autor eine Kollektivbiografie vor, die ergänzt durch zahlreiche Fallbeispiele ein anschauliches und differenziertes Bild der untersuchten Schweizer Fremdenlegionäre vermittelt.

Autorenportrait

Peter Huber, Dr. phil., geb. 1954, ist Privatdozent am Departement Geschichte der Universität Basel. Er forscht, unterrichtet und publiziert unter anderem zur Sowjetunion, zum Spanischen Bürgerkrieg und zur Kriegsfreiwilligkeit im Allgemeinen.