Beschreibung
Carl Leonhard Reinhold, abtrünnig gewordener Jesuit, Freimaurer und Illuminat, Schwiegersohn Wielands und 'Kantinaner der ersten Stunde' in Jena, zeigt in den "Hebräischen Mysterien", daß bereits Mose im Grunde seines Herzens dem 'All-Einen' huldigte, seinen philosophischen Gottesbegriff, den er aus den ägyptischen Mysterien übernommen hatte, aber aus politischen Gründen vor seinem Volk geheim hielt und in das Gewand eines nationalen Schutzgottes hüllte. Friedrich Schiller griff in seiner Vorlesung "Die Sendung Moses" die Grundgedanken Reinholds auf, radikalisierte sie und zeigte, daß Moses "zum Besten der Welt und der Nachwelt" ein Verräter der ägyptischen Mysterien werden mußte. Beide Schriften gehören in den Kontext der Spinoza-Renaissance und des Pantheismus-Streits, der die geistige Elite Deutschlands am Ende des 18.Jahrhunderts in seinen Bann schlug. Sie werden hier (erstmalig seit 1787 bzw. 1790) in der ursprünglichen Gestalt abgedruckt und von Jan Assmann kommentiert. Für die zweite Auflage hat Jan Assmann sein Nachwort überarbeitet und erweitert.