Beschreibung
Mit der Euro-Mediterranen Partnerschaft strebt die Europäische Union wirtschaftlich engere Beziehungen zu ihren südlichen Anrainerstaaten an. Neben sicherheitspolitischen Zielen sollte die Integrationspolitik schon seit den 1980er Jahren und vor allem nach dem Barcelona-Prozess dafür sorgen, das Wohlstandsgefälle zu den Nicht-Beitrittsländern im nordafrikanischen Raum abzubauen. Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten einer langfristigen europäischen Entwicklungspolitik im arabisch-nordafrikanischen Raum und verwendet einen institutionenökonomischen Ansatz in der Tradition von Douglas North. Nach einer empirischen Clusteranalyse des Ist-Zustandes wichtiger sozio-ökonomischer Indikatoren wendet sich die Arbeit einer institutionellen Analyse zu, welche die Elitenherrschaft und ihre Kontrolle von Politik, Wirtschaft und Verwaltung in den arabischen Ländern in den Blick nimmt. Zentral ist die North'sche These, dass Zugangsbeschränkungen in der staatlichen Herrschaftsausübung mit Marktbeschränkungen korrespondieren und somit Unterentwicklung verfestigen. Nach einer theoretischen Aufarbeitung erfolgen umfangreiche empirisch-ökonometrische Untersuchungen, die den Einfluss politischer Institutionen (hinsichtlich des Demokratisierungsgrades) und ökonomischer Institutionen auf Wachstum und wirtschaftliche Stabilität messen. Es schließt sich eine historisch-systematische Analyse der Geschichte von Modernisierungsversuchen in den arabischen Ländern an, die mit der vorkolonialen Phase beginnt und mit der postkolonialen Phase abschließt. Abschließend werden die Chancen einer europäischen Politik untersucht, allein durch ökonomische Integration und ohne direkte politische Einflussnahme das Wohlstandsniveau in den nordafrikanisch-arabischen Ländern dauerhaft anzuheben.