0

Gesundheitswesen in Chile

Selektionen und soziale Aussparung, Psychosoziale Aspekte in der Medizin

Erschienen am 01.08.2004
CHF 26,80
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783964740878
Sprache: Deutsch
Umfang: 346
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Wie kaum ein anderes Land verkörpert Chile die sozialpolitischen und ökonomische Umbrüche der letzten Jahrzehnte. Für die einen ist es das Paradebeispiel für effiziente Modernisierung von Wirtschafts- und Sozialsystemen, für die anderen der Ausverkauf sozialer Gerechtigkeit. Allmählich ist das Interesse an dem lateinamerikanischen Tigerstaat gesunken, bei GegnerInnen wie bei BefürworterInnen des marktradikalen Systems. Dabei erscheint die Auseinandersetzung nach mehr als zwanzigjähriger Erfahrung heute notwendiger denn je. Die Globalisierung der Arbeitsmärkte erzeugt weltweit zunehmenden Druck auf die Sozialsysteme. Auch in Europa sind radikale Ansätze der chilenischen Sozialreform salonfähig geworden. Konservative wie sozialdemokratische Regierungen setzen auf Wettbewerb und propagieren Eigenverantwortlichkeit im Gesundheitswesen, das deutsche Gesundheitsmodernisierungsgesetz von 2003 reiht sich nahtlos ein. Doch ein Blick nach Chile und anderswo lässt erahnen, welche unerwünschten Wirkungen diese und andere Reformen entfalten werden. Diese Arbeit, die der Autor Ende 2003 als Dissertationsschrift an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld vorlegte, weist im Fall Chiles typische Effekte von Markt im Gesundheitswesen nach. Wettbewerb zwischen solidarischen und gewinnorientierten Privatkassen ist weder effektiv noch fair. Kernthema des Buches sind Zuzahlungen im Krankheitsfall: Sie sind unsozial, ungerecht und diskriminierend. In überzeugender Form trägt der Autor vielfältige internationale Erfahrungen zusammen, doch noch mehr zeigen: Zuzahlungen verteuern das Gesundheitssystem und verschlechtern den Gesundheitszustand der Bevölkerung. Das Beispiel Chile zeigt auch, dass direkte Eigenbeteiligungen nach dem Äquivalenzprinzip die Armen überproportional belasten und die ohnehin gesünderen oberen Schichten verschonen.