Beschreibung
Die Künstlerin Anna Lena Grau recherchiert Modelle in den Natur- und Lebenswissenschaften, ob in der Biologie und besonders der Zoologie und Botanik, in der Mathematik, Physik und Chemie, aber auch Techniken und handwerkliche Verfahren. Intellektuell und ästhetisch von Diagrammen und Studienobjekten angezogen, transformiert die Künstlerin ihre Auseinandersetzungen in Installationen. Dabei geht sie empirisch vor, vom Materialexperiment bis zur filmischen Erforschung einzelner Medusen in der Ostsee. Die Faszination für bestimmte Themen und Realisierungsweisen ist freilich nicht mit einer individuellen Obsession zu verwechseln, folgt die Künstlerin doch immer auch einem allgemeineren Erkenntnisinteresse, und dieses muss als das Politische bezeichnet werden. Die ausgewählten charakteristischen Modelle und signifikanten Strukturen sind auf das gesellschaftliche Feld übertragbar, nicht eins zu eins, aber genau im Modus des Poetischen der künstlerischen Transformation. Hier erhalten beispielsweise Situationen und Objekte, die, orientiert an der Kleinschen Flasche, keine Ränder kennen und in denen das Außen und das Innen nicht kategorisch getrennt, sondern gleichsam in Nachbarschaft vorliegen, ihren symbolischen Mehrwert. (Hanne Loreck)
Autorenportrait
Geboren 1980 in Hamburg. Sie studierte freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Dr. Hanne Loreck und Pia Stadtbäumer. Sie arbeitet als Künstlerin in Hamburg. Von 2008-2011 war sie Mitglied der Künstlergruppe »Von dritten Räumen«. Ausstellungen hatte Grau u.a. im Kunstverein Hamburg, der Kunsthalle Kiel, im Kunstverein Jesteburg und in der Thomas Rehbein Galerie. Sie erhielt zahlreiche Stipendien, u.a. das Hamburger Arbeitsstipendium, das Stipendium Künstlerhaus Lauenburg und das Stipendium der Trittauer Wassermühle. Grau vertritt eine offene Auffassung von Skulptur. Sie arbeitet experimentell mit den Eigenarten traditioneller Techniken. Oft verankert sie ihre Arbeiten in einem Narrativ von geschichtlichen Bezügen und bildnerischen Traditionen, wie beispielsweise dem des Museums oder der wissenschaftlichen Sammlung. Sie reflektiert in Zeichnungen, Skulpturen und Installationen philosophisch-wissenschaftliche Methoden.