Beschreibung
Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin des Standard und Co-Herausgeberin der Tageszeitung sowie von derStandard.at, beschäftigt sich mit den Bedingungen, unter denen Qualitätsjournalismus in Österreich funktionieren kann und muss. Die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin, die vierzehn Jahre Korrespondentin im Ausland war, verweist auf das selbstreferenzielle System in Österreich und die Auswirkungen der Verhaberung. Dieser sehr spezifische Umgang von Politikern, Wirtschaftstreibenden und Journalisten führt dazu, dass über vieles nicht berichtet wird, so ihre Diagnose. In einem kleinen Land sind die Auswirkungen dieser Beißhemmung umso größer. In Österreich gibt es weder Äquidistanz noch Kommunikation auf Augenhöhe, ist eine ihrer Erfahrungen. Journalisten fehlt auch häufig die kritische Distanz zum eigenen Tun. Das zeigt sich auch daran, wie schwierig es war und ist, in Österreich einen Presserat neu zu etablieren und Mindeststandards für ethisches Verhalten im Journalismus einzuführen.
Autorenportrait
Alexandra Föderl-Schmid, geboren 1971, ist seit November 2017 bei der 'Süddeutschen Zeitung' und berichtet über Israel und die palästinensischen Gebiete. Davor war sie zehn Jahre Chefredakteurin und später auch Co-Herausgeberin der österreichischen Tageszeitung 'Der Standard' und des Nachrichtenportals 'derStandard.at'. Föderl-Schmid sitzt im Board des Reuters Institute for the Study of Journalism, sie wurde mit dem österreichischen Kurt-Vorhofer-Preis für Politikjournalismus und dem Verfassungspreis ausgezeichnet. Außerdem war sie maßgeblich an der Wiedererrichtung des Presserates in Österreich beteiligt. Im Picus Verlag erschien die Theodor-Herzl-Vorlesung 'Journalisten müssen supersauber sein' (2013) und die Wiener Vorlesung 'Flüchtlinge als Sündenböcke in Europa und Israel' (2018).