Beschreibung
Viele, die ihn damals gesehen haben, können sich heute nicht an ihn erinnern, und die meisten, die sein Andenken bewahren, sind ihm nie begegnet: Ernesto Guevara de la Serna war 23 Jahre alt, als er mit seinem Freund Alberto Granado 1951 zu einer abenteuerlichen und mittlerweile legendären Reise quer durch den südamerikanischen Kontinent aufbrach, die den aus einer wohlhabenden Familie stammenden Medizinstudenten durch die unmittelbare Konfrontation mit prekären sozialen Verhältnissen in seinem Denken nachhaltig veränderte. Das Abenteuer geriet somit zur Initiation des Revolutionärs Ernesto Che Guevara. Fünfzig Jahre später begibt sich Karin Ceballos Betancur auf eine Spurensuche entlang der Reiseroute und stellt Guevaras Notizen ihre heutigen Eindrücke gegenüber. Sie spricht ebenso mit seinen Jugendfreunden und Angehörigen wie mit seiner Grundschullehrerin, die im Comandante der kubanischen Revolution ihren ehemaligen Schützling wieder erkannte. Jenseits der allgegenwärtigen Ikonografie sind die Hinweise auf das gelebte Erbe Che Guevaras heute vor allem im Protest spür- und erlebbar, dem Karin Ceballos Betancur bei allen lateinamerikanischen Stationen ihrer Reise begegnet. Ihre eingehenden Beobachtungen bilden Miniaturen, die sich zu einem Mosaik der politischen Realität eines Kontinents zusammenfügen, der an den Rand westlicher Wahrnehmungswelten gerückt ist, seit subtilere Unterdrückungsmechanismen an die Stelle brutaler Diktaturen getreten sind.