Beschreibung
Schriftsprachliche Fähigkeiten stellen für SchülerInnen nicht sozial privilegierter Milieus ein entscheidendes Hindernis im Bildungsverlauf dar. Ihre geringen Chancen, die sprachlichen Erwartungen der Schule erfüllen zu können, werden in der Forschung auf sprachsozialisatorische Prozesse zurückgeführt, die im Kontext der Familie initiiert werden. Diese statten Kinder bereits in jungen Jahren mit einem divergenten Sprachwissen aus, welches ihnen als Ressource für die Bewältigung der sprachlichen Aufgaben der Schule zur Verfügung steht. Exemplarisch anhand der Entwicklung von Erzählfähigkeiten in der Erst- und Zweitsprache beschreibt dieses Buch empirisch die Kluft zwischen den schulischen Spracherwartungen und den in Familien unterschiedlicher sozialer Gruppenzugehörigkeit anzutreffenden Sprachlernbedingungen. In Verwendung von ethnografischen Methoden und linguistischen Analysen gibt diese Studie differenzierte Einblicke in die Sprachpraxis von ein- und mehrsprachigen Familien und rekonstruiert die soziale Dimension der sprachlichen Entwicklung von Kindern. Darüber hinaus werden sprachdidaktische Überlegungen formuliert, die für Sprachförderangebote am Übergang vom Kindergarten- zum Grundschulalter sowie für die ErzieherInnen- und LehrerInnenausbildung von zentraler Bedeutung sind.