Beschreibung
Mit 14 Jahren gerät Christine in die Fänge nationalsozialistischer Kreise. Zuerst macht sie bei unpolitischen Freizeitaktivitäten mit, dann plötzlich ist sie mittendrin in der rechtsextremen Szene, die sich den bewaffneten Kampf gegen die Bundesrepublik zum Ziel gesetzt hat. Sie tritt der NPD bei, verteilt verfassungsfeindliches Propagandamaterial und nimmt an rechtsradikalen Aktionen teil - bis sie im Alter von 23 Jahren nach einem bewaffneten Banküberfall festgenommen wird. Sechs Jahre Gefängnis, lautet das Urteil. Während ihrer Haftzeit gelingt Christine der seelische Kraftakt, über vertraute Denkmuster hinwegzukommen und sich selbst eine neue Identität zu schaffen. Dieses Buch berichtet authentisch und mutig über die Irrwege eines jungen Frauenlebens in den 70er Jahren, das gekennzeichnet ist von Gewalt, Hass, Reue, psychischen Wirren, schließlich von Zweifeln und einem bemerkenswerten Wandel. Es stellt eine nüchterne Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Zustände dar, die sich in einem ergreifenden Einzelschicksal spiegeln.
Autorenportrait
Christine Hewicker wurde 1959 in Lüneburg geboren und geriet in den 70ern mit gerade einmal 14 Jahren in die Fänge westdeutscher neonazistischer Kreise. Es folgten Verurteilungen wegen Volksverhetzung und Sachbeschädigung. Christine Hewicker rutschte immer mehr in den Rechtsextremismus ab, der den bewaffneten Kampf gegen die BRD zum Ziel hatte. Dann kam es zur Eskalation. Von Frankreich aus wurde eine Bank überfallen. Bei einem zweiten Versuch, dieselbe Bank auszurauben, kam es zum Schusswechsel mit der Polizei, bei dem zwei Terroristen ums Leben kamen und ein Polizist lebensgefährlich verletzt wurde. Nachdem Hewicker - 23-jährig - 1981 zusammen mit anderen von einer Antiterroreinheit in Belgien gefasst und nach Deutschland ausgeliefert wurde, folgten strenge Isolierhaft, Prozess und sechsjährige Gefängnisstrafe. In den Jahren danach machte die Autorin einen grundlegenden Gesinnungswandel durch und distanzierte sich komplett vom Rechtsextremismus.