Beschreibung
Nach dem Ende der Sowjetunion, in den 'wilden Jahren' bis 2000 reiste der Autor, Filmemacher und Übersetzer Eduard Schreiber (Radonitzer) immer wieder durch das Land, um Material für Filme (mehrere entstehen so) und Publikationen zu finden. Er folgte den Spuren Isaak Babels und Tina Modottis, Sergej Ejsenstejns und Dziga Vertovs, Walter Benjamins und Maria Ostens, stieß in den Archiven auf Gustav S., den Chef der Spionageabwehr der Komintern im Spanischen Bürgerkrieg, begegnete Philipp Tolziner, dem letzten Bauhausarchitekten in der Sowjetunion, beschrieb Totenrituale der Kremlführer, ließ sich von Antonina Pirozkova, der Witwe Babels, und von Marija Vasil'evna, der Witwe Marschall Budjonnijs die Geschichte ihres Lebens erzählen. Die 90er Jahre waren eine Zeit der Wirren: Putsche gegen Gorbatschow 1991 und Jelzin 1993, Verbot der KP, Auflösung der Sowjetunion, Krieg in Tschetschenien, in Moskau Terroranschläge, Geburt der postsowjetischen Oligarchie, die Inthronisierung Putins am Ende dieses Jahrzehnts - Land und Gesellschaft erschütternde Ereignisse. Demontage. Eduard Schreiber erlebte den Alltag dieser Jahre und parallel dazu stieß er in - teils bisher verborgenen - Archivfilmen und Dokumenten der 20er bis 40er Jahre auf den Versuch, die Sowjetgesellschaft als die 'Große Utopie' zu konstruieren. In Bild, Text und in der Realität begegnet er in seinem faszinierenden Zeugnis 'Das Leben ist Montage' Opfern, Mitläufern, Tätern, Gewinnern, Verlierern, Verrückten, dem normalen 'homo sovieticus', bevor ihn Reisen in den fernen Ural, in die mysteriöse ZONE M. führen.