Beschreibung
Wer erbt, interpretiert. Er steht vor einem Rätsel, das sich gegen die Sinnstiftung sträubt. Wer im emphatischen Sinne erbt, das heißt, sich dem Moment des radikalen Erbens zu öffnen vermag, wird zu interpretieren nicht aufhören können, und eine jede wirkliche Interpretation ist ihrerseits von dem Begriff und der Erfahrung des Erbens - dem auslegenden Fragen nach den sich unentwegt verändernden Bedeutungen des Überlieferten - unabtrennbar. Gerhard Richter unternimmt hier den Versuch, den Begriff und die Erfahrung eines intellektuellen Erbes unter den Vorzeichen seiner zugleich stets eingeforderten und außer Kraft gesetzten Lesbarkeit exemplarisch in Szene zu setzen.
Autorenportrait
Gerhard Richter, geboren 1967 in Köln, studierte Germanistik, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Kulturtheorie in Berlin, San Diego und Princton. Nach seiner Promotion traf er zunächst an der University of Wisconsin eine Professur an, seit 2004 ist er Professor of German und Direktor des Graduiertenprogramms in Kritischer Theorie an der University of California Davis und zudem Gastwissenschaftler an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied der International Walter Benjamin Society. Neben der Veröffentlichung zahlreicher Bücher zur Literatur- und Kulturtheorie übersetzte er u.a. W. Benjamin und Th. W. Adorno ins Englische.