Beschreibung
Was bedeutet Zeitgenossenschaft, wenn die politische Gegenwart subjektiv durch eine umfassende Zustimmung zum Staat gekennzeichnet ist? Was tun, wofür und wozu sich entscheiden, wenn es heute allem Anschein nach keine 'Politik vom Standpunkt der Leute' gibt oder sie sich nur vereinzelt, vorübergehend und ansatzweise auftut? In diesen 2018 gehaltenen Vorträgen legt Sylvain Lazarus eine Bestimmung unserer politischen Gegenwart sowie dessen vor, was es bedarf, um dieser als solcher gegenüberzutreten. Dies wirft vor allem die Frage nach der Subjektivität der Leute auf, wenn diese sich weder auf den unwirksam gewordenen Klassenantagonismus noch eine nichtstaatliche politische Organisation stützen kann. In Fortführung seiner These, das Subjektive sei ausgehend von sich selbst zu untersuchen, statt es von Anfang an in Bezug zu gegebenen Objektivitäten zu setzen, lotet Lazarus die gegenwärtigen Möglichkeiten aus, unter denen sich jenseits staatlicher Organisationen ein Denken der Leute artikulieren kann, das dem Realen politisch Rechnung trägt.