Beschreibung
Die Flucht aus dem von Hitlers Truppen besetzten Frankreich gelang in letzter Minute. Ende Juni 1941 erreichte Anna Seghers mit ihrer Familie nach langer, hindernisreicher Schiffsreise Mexiko. Hier, in ihrem zweiten Exilland, hat sie ihren größten literarischen Erfolg errungen, die Veröffentlichung des Romans Das siebte Kreuz, hier erlitt sie aber auch den tiefsten Schmerz, als sie erfuhr, dass ihre Mutter deportiert und ermordet worden war. Dazu kam ein beinah tödlicher Unfall, der ihr viel Kraft raubte und sie für Monate aufs Krankenlager warf. Die Ankunft in der Neuen Welt sicherte Anna Seghers und vielen ihrer engen Freunde das Überleben und brachte ihnen die Begegnung mit einer für sie gänzlich neuen Kultur, einer farbenfrohen und temperamentvollen tropischen Welt. Mexiko, dessen Wappensymbole Adler, Schlange und Kaktus sind, hatte zahllosen Emigranten großzügig seine Tore geöffnet und ihnen uneingeschränkte Möglichkeiten gegeben, ihre berufliche, ihre künstlerische Arbeit fortzusetzen. In Mexiko beendete Anna Seghers ihren weltberühmten Roman Transit und schrieb die wunderbare Erzählung Der Ausflug der toten Mädchen. Auch später, als sie längst wieder in Berlin lebte, kehrte sie in ihren Erzählungen gedanklich immer wieder nach Mexiko zurück.
Autorenportrait
Monika Melchert hat viele Jahre das Anna-Seghers-Museum in Berlin-Adlershof betreut. Buchveröffentlichungen unter anderem über Anna Seghers, Christa Wolf, Max Frisch, Thea und Carl Sternheim. Zuletzt Wilde und zarte Träume. Anna Seghers - Jahre im Pariser Exil 1933-1940. Sie ist Mitherausgeberin des Argonautenschiff. Jahrbuch der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e. V. (Quintus Verlag). Im Verlag für Berlin-Brandenburg erschien 2011 ihre biografische Studie Heimkehr in ein kaltes Land. Anna Seghers in Berlin 1947 bis 1952.