Beschreibung
Die mongolische Jurte steht für eine Kultur der Mobilität. Zugleich ist sie Ausdruck des Zwangs, sich den natürlichen Kreisläufen anzupassen. Insofern lebt in ihr etwas sehr Starres, Rituelles, Traditionelles. In der industriellen Gesellschaft entwickelt sich dagegen eine Mobilität, die sich von den natürlichen Gegebenheiten unabhängig macht, sich im Prozess der Globalisierung von der Standortgebundenheit löst. Beide Bewegungen laufen ? jede für sich ? auf Vereinseitigung und Stagnation hinaus: Die eine bleibt in traditionellen Ritualen stecken, die andere verliert sich in Beliebigkeit und permanenter Expansion. In der Begegnung zwischen beidem kann sich eine neue Qualität unserer Entwicklung herausbilden. Die Jurte ist ein Symbol dieser Begegnung. Wie ist die Jurte entstanden? Für welche Kultur steht sie? Wie kann eine nachhaltige Zukunft jenseits von bindungsloser Modernisierung und romantischer Verklärung aussehen? Was kann der Westen von den mongolischen Nomaden, was können jene von der Industriegesellschaft lernen? ? Sieben spannende und kurzweilige Gespräche, die in Ulaanbaatar während des Neujahrsfestes geführt wurden, gehen diesen Fragen nach. Gesprächspartner des Russland- und Asienforschers Kai Ehlers sind die Psychologin und Volkspädagogin Prof. Dr. Dorjpagma Sharav sowie Dr. Ganbold Dagvadorj, leitender Veterinärmediziner an der agrarwissenschaftlichen Universität von Ulaanbaatar. Ein Beitrag von Prof. Dr. Nalgariin Erdenetzogt zur nomadischen Fünf-Tier-Kultur rundet das Werk ab, Originalzeichnungen zur Jurte sorgen für Anschaulichkeit. Mit Vorworten von Galsan Tschinag und Prof. Dr. Hans Dieter Knapp. Ein Tipp für Praktiker, Reisende und Kulturinteressierte!
Autorenportrait
Geboren 1944 in Brüx (bei Prag). Studium der Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft zunächst in Göttingen, ab 1968 in Berlin. Lebt seit 1971 als politischer Journalist in Hamburg. Seit Anfang der 1980-er Jahre liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit auf den Wandlungen im nachsowjetischen Raum und deren Folgen, denen er durch Untersuchungen, Gespräche und Aktivitäten vor Ort nachgeht. 1992 Initiator und Mitbegründer des Vereins Nowostroika e.V. zur Förderung des Ost-West-Dialogs. Mitte der 1990-er Jahre Erweiterung seiner Forschungen auf Zentral- und Mittelasien, seit 2002 auch auf Chinas Rolle für die Neuordnung Euro-Asiens und den Prozess der so genannten Globalisierung. Zahlreiche Features im deutschsprachigen Rundfunk, Pressebeiträge und ?Themenhefte?, Veranstaltungen und Seminare. Einige seiner Bücher: ?Jenseits von Moskau?, ?Herausforderung Russland?, ?Erotik des Informellen?, ?Russland: Aufbruch oder Umbruch??; zuletzt erschienen: ?Asiens Sprung in die Gegenwart?.