Beschreibung
Tagebuchschreiben ist mehr als nur eine literarische Gattung, zeigt Sabine Gruber in ihrer Studie. Das Nachsinnen über eigenes Erleben und Verhalten, über begangene Wege und deren Wirkungen auf uns selbst und andere, ist wie das Vorhalten eines Spiegels, das intime Beurteilung und Kurskorrekturen zulässt. Das Schreiben von Tagebüchern gewinnt einen hohen ethischen Wert in der geistigen Entwicklung des Einzelnen und wirft eine soziale Komponente durch beiläufige Regulierung des menschlichen Miteinanders ins Spiel. Tagebücher gleich welcher Ausformung gestatten Einblicke in innermenschliche Reaktionen auf Umwelt und auf epochal und historisch bedingte Ereignisse und Lebensweisen. Sie rücken die Geschehnisse der Außenwelt als Reportagen einer Innenwelt in ein ganz neues Licht und führen zur Aufdeckung zeitbedingter menschlicher Wertesysteme. Möge das Ergebnis viele dazu anregen, Beobachter ihrer selbst zu werden und über das eigene Leben nachzusinnen.