Landwirtschaft - Der kritische Agrarbericht 2024
Schwerpunkt: Tiere und die Transformation der Landwirtschaft, Landwirtschaft - D
Schneider, Manuel / Fink-Kessler u a, Andrea
Erschienen am
01.01.2024
Beschreibung
Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt. Jetzt muss man nur noch schießen. Noch vor zwei Jahren war das eine beliebte Metapher in der Agrardebatte. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hatte ihren Abschlussbericht vorgelegt, zuvor bereits das Kompetenzwerk Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) seine Empfehlungen für den Umbau der Tierhaltung. Alles schien gesagt, durchdacht und durchgerechnet zu sein, was es braucht, um Landwirtschaft und Tierhaltung zukunftsfest zu machen. Zumal all die Kompromisse und Vorschläge für eine Transformation des Agrar- und Ernährungssektors von einem denkbar breit aufgestellten Zusammenschluss unterschiedlichster Interessensgruppen und mit tatkräftiger Unterstützung der Wissenschaft mühsam erarbeitet worden waren - und daher umso mehr eine Steilvorlage für die Politik hätten liefern können. Statt die Transformation hin zu einem gesunden, gerechten und umweltfreundlichen Agrar- und Ernährungssystem zu beschleunigen, wird sie aber momentan an allen Ecken und Enden ausgebremst. Dies gilt auch für den Bereich, der den diesjährigen Schwerpunkt unseres Kritischen Agrarberichts bildet und dem 25 der insgesamt 46 Beiträge gewidmet sind: Tiere und die Transformation der Landwirtschaft. Der Prozess des Umbaus der Tierhaltung droht an parteipolitischen Querelen, fehlender Finanzierung, aber auch an mangelnder Einsicht in seine gesellschaftliche und ökonomische Notwendigkeit zu scheitern. Die Selbstauflösung der Borchert-Kommission ist symptomatisch für diese Misere. Tiere und die Transformation der Landwirtschaft. Die gedankliche Pointe dieses Schwerpunkts liegt in dem eher unscheinbaren Wörtchen und. Denn was die Autor:innen des Agrarberichts - bei aller thematischen Vielfalt - eint, ist die Überzeugung, dass die Transformation der Landwirtschaft als Ganzes nur mit den Tieren gelingen kann, nicht ohne sie. Die Tiere müssen allerdings einen anderen Stellenwert im System der Landwirtschaft erhalten.