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Stadtguerilla und soziale Revolution - Cover

Stadtguerilla und soziale Revolution

Über den bewaffneten Kampf und die Rote Armee Fraktion

Erschienen am 01.12.1998
CHF 21,90
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783924627553
Sprache: Deutsch
Umfang: 140
Auflage: 2. Auflage

Beschreibung

Die RAF, das war die Lebensphilosophie des Existentialismus in Waffen. Wer allerdings die Geständnisse und intimen Memoiren ehemaliger Terroristen zur Kenntnis nimmt, wer den Bekenntnissen Inge Vietts, Peter-Jürgen Boocks oder Irmgard Möllers den hohen Ton der Moral und das sanfte Schrammeln der allgemeinen Menschheitsliebe abmerkt, das die verlorenen Kinder der Studentenrevolte anstimmen, der mag sich fragen, ob sich die ganze Aufregung gelohnt hat: War es nötig, einfache GIs und hohe Funktionäre zu liquidieren, nur um den Sinn des Lebens zu ergattern? War es wirklich geboten, bewaffneten Kampf zu organisieren, nur um aufs gleiche Resultat zu kommen wie noch jede Selbsterfahrungsgruppe, die ein Survivaltraining bucht? Worum ging es eigentlich damals? Ging es um die Revolution, von der keiner mehr spricht, oder ging es, typisch deutsch, wenn auch hinter der pompösen Camouflage des Marxismus-Leninismus verborgen, um ein Programm bürgerlicher Selbstverwirklichung? Emile Marenssins Broschüre erschien erstmals 1972, vor der Verhaftung des historischen Kerns der Baader-Meinhof-Bande, und kursierte als graue Literatur in deutscher Übersetzung. Marenssin, radikaler Situationist der Schule Guy Debords, kritisiert die Lebenslüge der RAF, die Abschaffung von Ausbeutung und Herrschaft ausgerechnet mit den Mitteln einer Herrschaftsideologie, mit dem Marxismus-Leninismus, in die Wege leiten zu wollen - aber die Leninisten sind die Clochards der Geschichte. Die Bundesrepublik verliert den Kopf vor dem ungeheuren Echo, das die tatsächlichen oder vermeintlichen Taten einer Handvoll Revolutionäre hervorruft. Während sie von allem, was vorgibt zu denken, verurteilt werden, bringen diese Besessenen etwas Neues. Sie zünden ein Feuerzeug in einer Pulverkammer an. Der Haß und die Angst, die ihr bloßes Überleben entfesseln, sind die einer Ordnung, die sich verurteilt weiß.