Beschreibung
'Vielleicht liegt es daran, dass ich kein sehr guter Zeichner bin, dass Collagieren sich für mich natürlicher anfühlt, um neue Ideen zu skizzieren und zu entwickeln. Ich schneide aus, klebe zusammen und benutze meinen Fotokopierer dazu, experimentell und schnell Ideen zu entwickeln. In meiner Arbeit geht es um das Finden, Samplen, Appropriieren von Bildern und Klängen und deren Transformation. Das gefundene Bild stösst üblicherweise einen Denkvorgang an - Ideen zu formulieren oder latent bereits vorhandene Gedanken nochmals zu bekräftigen. Es ist ein Mittel, um ein Bild gleichzeitig zu mediatisieren und ein wenig Distanz von ihm zu bekommen. Oftmals ist der Zufall auch aufschlussreich. Wie die Kamera oder ein Videoschnittprogramm ist auch der Fotokopierer nur ein weiteres Werkzeug.' - Christian Marclay Marclays Sammlung Hunderter kontrastreicher Schwarz-Weiss-Xerox-Kopien, die flüchtigen Aufzeichnungen in einem Notizbuch gleichen, zeigt den Prozess vom ersten Experimentieren bis hin zum fast fertigen Werk auf und gibt so einen Einblick in den kreativen Prozess des Künstlers. Das Buch versammelt das Ausgangsmaterial zu Marclays künstlerischer Praxis während der letzten Jahre. Gestaltet wurde es in Kollaboration mit dem Grafiker Laurent Benner, mit dem Marclay bereits an zahlreichen Büchern und Albumcovern zusammengearbeitet hat.
Autorenportrait
Christian Marclay (*1955) ist bekannt für seine künstlerische Arbeit in so unterschiedlichen Medien wie Bildhauerei, Video, Fotografie, Collage und Performance. Über dreissig Jahre hat er die Verbindungen zwischen dem Sicht- und dem Hörbaren ausgelotet, und Werke geschaffen, in denen sich diese beiden verschiedenen Sinneswahrnehmungen gegenseitig hinterfragen und bereichern. Als Turntablism-Pionier, der seit 1979 auftritt und Musik aufnimmt, hat er mit seiner Arbeit einen grossen Einfluss auf die neue Musikszene gehabt. Internationale Solo-Auftritte und Zusammenarbeit mit Musikern wie John Zorn, Mats Gustafsson, Okkyung Lee, Butch Morris, Shelley Hirsh, Christian Wolff, Günter Müller, das Kronos Quartett und Sonic Youth u.a.