Beschreibung
Mit Julia Costa meldet sich eine junge künstlerische Stimme zu Wort und Ton, die sich in mehrere Richtungen ausprobiert und dabei zunehmend ihr individuelles Profil entwickelt. Sie schreibt und performt Lyrik, spielt Gitarre, komponiert und singt. Schon ihr berufliches Engagement im Sozialbereich und als Bio-Gärtnerin lässt erkennen, dass Costas Denken und Handeln von Empathie und Verantwortung geprägt ist - von der Anteilnahme am Leben jener Menschen, die es schwerer haben als andere, aber auch von der behutsamen Wahrnehmung des Lebendigen an sich, etwa des Pflanzlichen und seiner wiederkehrenden Kreisläufe. Dies findet, wie könnte es anders sein, auch in ihrer künstlerischen Arbeit seinen Ausdruck. Costas erste Buchveröffentlichung erzählt von einer Ankunft, vom allmählichen Fußfassen im Lauf eines Jahres an einem zunächst noch fremden, befremdlichen Ort. Wir erleben, wie ein namenloses Du um Ortsverbundenheit und Verwurzelung ringt, wie die innersten Antriebe und Beweggründe des Menschseins sich im Hier und Jetzt verwirklichen und die konkreten Umrisse eines Lebens annehmen wollen, auf das sich blicken und zurückblicken, von dem sich erzählen lässt. Dieses Ankommen fällt nicht leicht und ist von Zweifeln begleitet: 'du hast hier noch keine Geschichten / und keine Gestalt', heißt es zunächst; beides entsteht erst allmählich, bis sich irgendwann sagen lässt: 'schau / das ist es, was du brauchst / hier / hier ist das Leben'. Das Hier erweist sich als Möglichkeitsort, als Herausforderung, das traumatische Vergangene zurückzulassen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, seine eigene Geschichte zu schreiben und dabei auch die Teilhabe am großen Ganzen zurückzuerobern: 'Dinge, die Kreise ziehen / du bist ein Teil davon / auch wenn du es vergessen hast'.
Autorenportrait
Julia Costa, 1989 in Innsbruck geboren, in der Schweiz in Zug und Bern aufgewachsen. Schreibt lyrische Texte, Gedichte und schweizerdeutsche Lieder. Arbeitete im Sozialbereich an einer Blindenschule und mit autistischen Kindern und Jugendlichen und absolvierte eine Bio-Gärtnerlehre. Seit 2013 spielt sie Konzerte, 2018 erste Lesungen von Kurzgeschichten, Gedichten und Ausschnitten aus dem noch unabgeschlossenen Projekt Tagfalter und Nachtdiebe in Österreich und der Schweiz, außerdem Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften. 2019 erschien ihre Solo-CD Novemberkind, 2022 die Vinylpostkarten-EP verschwunde. Für das Projekt Tagfalter und Nachtdiebe wurde ihr im Juli 2019 ein Startstipendium für Literatur zuerkannt. Die Lyrikverfilmung zu ihrem Text Märchen wurde 2022 am Zebra Poetry Film Festival in Berlin gezeigt. Aktuell arbeitet sie als Schulassistenz für Kinder mit Beeinträchtigungen und in der Freizeitbetreuung mit Jugendlichen.