Beschreibung
Was am 16. Juni 1953 mit spontanen Arbeitsniederlegungen als Protest gegen Normerhöhungen auf zwei Berliner Großbaustellen begonnen hatte, wurde innerhalb von 24 Stunden zu einem Aufstand, der die gesamte DDR erschütterte. In mehr als 500 Städten und Gemeinden gingen Hunderttausende auf die Straße, die Parolen der Demonstranten wurden schnell zu grundlegenden politischen Forderungen: "Nieder mit der Regierung" und "Freie Wahlen". Erst nach dem Einsatz russischer Panzer und der Verhängung des Kriegsrechts herrschte wieder Ruhe im Land. Nicht nur in Berlin war die Ordnung ins Wanken geraten. In Görlitz gab es faktisch einen halben Tag lang eine neue Stadtregierung. In Halle übernahm ein Streikkomitee für Stunden die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters. In Magdeburg gab es beim Versuch der Erstürmung von MfS-Gebäuden und Gefängnis Tote und Verletzte. Selbst auf dem Lande kam es zu Aufständen: LPG-Vorsitzende und Bürgermeister wurden ihrer Ämter enthoben.
Autorenportrait
Thomas Flemming, geboren 1957, studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie an der FU Berlin. Publizist und Historiker, zahlreiche Veröffentlichungen insbesondere zur Nachkriegsgeschichte und Geschichte Berlins, Mitarbeit an historischen Ausstellungen, u.a. zum Ersten Weltkrieg im Deutschen Historischen Museum. Im be.bra verlag erschien zuletzt: 'Kein Tag der deutschen Einheit. 17. Juni 1953'.