Beschreibung
Die autoritäre Entwicklung in Ungarn - ideologische, soziale und ökonomische Hintergründe 'Gott, segne die Ungarn!' Mit diesem Ausruf beginnt das 'Nationale Glaubensbekenntnis' in der neuen ungarischen Verfassung, mit der auch ein reaktionäres, antirepublikanisches Symbol, das zugleich für großungarische Ansprüche steht, glorifiziert wird: die 'heilige ungarische Krone'. Die Verfassung ist aber nur ein Beispiel für die gewaltigen Umbrüche in Ungarn. Was der seit 2010 mit einer Zweidrittelmehrheit regierende Fidesz als 'nationale Revolution' bezeichnet, ist Ausdruck einer völkischen Agenda, die alle Bereiche der Gesellschaft erfasst hat. Dazu trägt auch die faschistische Jobbik bei, die als drittstärkste Kraft im Parlament vertreten ist. Mit ihren Garden - eine direkte Reminiszenz an die nationalsozialistischen Pfeilkreuzler - hat sie das gesellschaftliche Klima, aus dem Antiziganismus und Antisemitismus nicht wegzudenken sind, maßgeblich geprägt. Wie sich die völkische Ideologie sowohl in den politischen Reformen als auch in der Tiefe des gesellschaftlichen Raums abbildet, darüber gibt dieser Band Aufschluss.
Autorenportrait
Andreas Koob, freier Journalist und Autor, u.a. für Jungle World und Woxx, insbes. zu den Entwicklungen in Ungarn und Antiziganismus in Ost-Europa. Co-Autor von Antiziganistische Zustände 2 (erscheint September 2012 im Unrast Verlag). Holger Marcks, freier Journalist und Autor, insbes. zu wirtschaftlichen und gewerkschaftlichen Themen. Ehemaliger Redakteur der Wochenzeitung Jungle World. Co-Herausgeber von Die großen Streiks. Episoden aus dem Klassenkampf und Knecht zweier Herren. Zur Abschaffung der Leiharbeit (beide im Unrast Verlag). Magdalena Marsovszky, deutsch-ungarische Kulturwissenschaftlerin und Publizistin. Zahlreiche Beiträge zu Rassismus, völkischer Ideologie und Rechtsentwicklung in Ungarn, u.a. für das Jahrbuch für Antisemitismusforschung (Metropol Verlag).