Beschreibung
Adriaen de Vries (um 1560-1626) war der unbestritten bedeutendste Bronzeplastiker seiner Zeit im Reich. Außer seiner Tätigkeit als Hofbildhauer Kaiser Rudolfs II. in Prag hat de Vries für König Philipp II. von Spanien, den Herzog von Savoyen, die Reichsstadt Augsburg, den König von Dänemark, die Fürsten von Liechtenstein, Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg und den kaiserlichen Feldherrn Wallenstein große Werke geschaffen. Wie viele seinesgleichen schmückte auch der Graf und spätere Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg (1569-1622) seine Residenz mit repräsentativen Bauwerken und anspruchsvollen Werken der bildenden Kunst. Mit der Verwirklichung seiner Pläne beauftragte er Künstler und Baumeister der drei wichtigsten Höfe: Dresden, München und besonders Prag. Da Ernst kinderlos war, sollte sein Nachruhm durch diese herausragenden Kunstwerke begründet werden. Das Mausoleum des Fürsten Ernst in Stadthagen ist ein neuartiger Typus einer Grablege. Zum ersten Mal in der Kunstgeschichte wird die Auferstehung Christi in lebensgroßen Bildwerken szenisch dargestellt. Originell und bedeutungsvoll ist auch die siebeneckige Grundrissform des Mausoleums selbst. Seit den großen Ausstellungen 1999/2000 in Augsburg, Amsterdam, Stockholm und Los Angeles hat sich die Wissenschaft verstärkt mit Adriaen de Vries beschäftigt und neue Erkenntnisse über sein Werk, seine Technik, sein Umfeld und seine Einordnung in die Kunstgeschichte gewonnen. Dies und die bevorstehende Restaurierung des Mausoleums in Stadthagen waren Anlass und Thema eines Symposiums im April 2008. Im reich bebilderten Tagungsband präsentieren ausgewiesene Kunsthistoriker und Restauratorinnen die neuesten Forschungsergebnisse über Adriaen de Vries, Grabdenkmale und die europäische Bronzeplastik um 1600.