Beschreibung
Geostrategische Erwägungen und die Kontrolle von Öl und Gas bestimmen seit dem 19. Jahrhundert die Interessen der großen Mächte im Nahen Osten. Mit dem 'arabischen Frühling' schienen sich die Hoffnungen der Menschen auf ein Leben in Würde zu erfüllen. Doch der Sturz säkularer Diktatoren mündete in Staatszerfall, Aufstieg des politischen Islam und unverhohlene Hegemonialpolitik der Despotien am Golf, allen voran Saudi-Arabien. Ausgetragen werden die Konflikte mit Hilfe privater Gewaltakteure, unter denen der 'Islamische Staat' sich dadurch auszeichnet, dass er sich von seinen Sponsoren weitgehend unabhängig gemacht hat. Religion wird instrumentalisiert zur Errichtung neuer Ordnungen und Machtstrukturen, die ethno-religiöse Säuberungen gigantischen Ausmaßes zur Folge haben. Kriminelle Ökonomien paaren sich mit religiös verbrämtem Fanatismus zu einer kaum noch kontrollierbaren Eigendynamik. Sie zu stoppen, bedingt die Austrocknung ihrer wirtschaftlichen Basis.
Autorenportrait
Werner Ruf, Prof. Dr. phil., *1937. Mehrjährige Forschungsaufenthalte in Nordafrika, Lehrtätigkeiten in den USA und Frankreich, lehrte bis 2003 an der Universität Kassel.