Beschreibung
Mit Beginn der Reihe "Dialektische Studien" 1988 war es der Wunsch des Herausgebers, diese mit einer Neuausgabe von Karl Heinz Haags seit vielen Jahren vergriffener "Kritik der neueren Ontologie" zu eröffnen. Haag konnte dem nicht zustimmen, weil er glaubte, seine alte Arbeit nicht mehr vertreten zu können und sie mit seinem 1983 erschienenen Buch "Der Fortschritt in der Philosophie" in gewisser Weise ersetzt zu haben. Dieser allein an der Sache selbst orientierte Anti-Historismus Haags dem eigenen Werk gegenüber sollte, nach dem Haag 2011 gestorben ist, nicht das letzte Wort sein. So zeigen seine im vorliegenden Band vereinigten frühen Studien sein Denken bereits auf dem Weg zu jener Negativen Metaphysik, die er in seinen letzten Büchern entfaltete und die nach der Grundlage "für ein wahrhaft intellektuelles und gesittetes Leben der Menschen" fragen. Für Haag war solche negative Metaphysik die einzige Möglichkeit, dem universal gewordenen Positivismus, der anscheinend endgültigen Herrschaft nominalistischen Denkens heute, Widerpart zu leisten. Für die "Dialektischen Studien" ist kein besserer Abschlussband vorstellbar als diese Sammlung der vorbereitenden Arbeiten Haags zu seiner Negativen Metaphysik.
Autorenportrait
Karl Heinz Haag (1924-2011) war ein deutscher Philosoph. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie an der von den Jesuiten getragenen Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen promovierte er 1951 bei dem aus dem Exil zurückgekehrten Max Horkheimer an der Universität in Frankfurt am Main. 1956 habilitierte er sich dort mit einer Arbeit über die neuere Ontologie. In den folgenden Jahren lehrte Haag zunächst als Privatdozent und später als außerplanmäßiger Professor in den klassischen Fächern der Philosophie. Seit 1972 widmete er sich ausschließlich der philosophischen Forschung.