Beschreibung
Während die Motivlagen männlicher Dschihadisten häufig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sind, wurden die Beweggründe von Frauen im Dschihad in der Forschung bisher vernachlässigt. Diese Forschungslücke soll durch die vorliegende Arbeit geschlossen werden. Auf der Basis einer Querschnittstudie mit 60 Mädchen und jungen Frauen aus dem salafistisch-dschihadistischen Milieu, die in Deutschland sowie in acht weiteren europäischen Ländern erhoben wurde, werden die individuellen, religiösen und gesellschaftspolitischen Ursachen für das weibliche Engagement in dschihadistischen Gruppen analysiert. Dabei wird insbesondere die spezifische Vorgehensweise der weiblichen Protagonistinnen, die in den transnationalen salafistischen Netzwerken Schlüsselrollen bekleiden, religionswissenschaftlich untersucht, um die wachsende Bedeutung der Dschihadistinnen innerhalb der europäischen Dschihadistenszene zu verdeutlichen. Der Erkenntnisgewinn, der sich aus der vorliegenden qualitativen Religionsforschung hinsichtlich der Radikalisierungsverläufe von weiblichen Mitgliedern salafistisch-dschihadistischer Bewegungen ergibt, ist sowohl für die Wissenschaft als auch für die Praxisarbeit mit vulnerablen Mädchen und jungen Frauen von großer Bedeutung.
Autorenportrait
Nina Käsehage, Jahrgang 1978, ist Historikerin und Religionswissenschaftlerin und promoviert an der Georg-August-Universität zu Göttingen im Fachbereich Religionswissenschaft über die salafistische Szene in Deutschland. Ihr Feldforschungsportfolio umfasst 175 Interviews mit salafistischen Predigern und Anhängern in Deutschland, der Türkei und weiteren acht europäischen Ländern. Nina Käsehage im Internet: http://salafismus-forschung.de Bei zu Klampen veröffentlichte sie »Dschihad als Ausweg« (2017).