Beschreibung
Das Lachen ist eines der rätselhaftesten Phänomene des menschlichen Lebens. Wir wissen meist besser, wie man jemanden zum Lachen bringt, als was einen selbst und überhaupt zum Lachen bringt; und so haben sich seit der Antike fast alle namhaften Philosophen an diesem Problem die Zähne ausgebissen. Für die einen ist Lachen ein Ver-Lachen, etwas, das den Lachenden über den Verlachten stellt. Für andere ist das Lachen - ganz technisch und psychologisch verstanden - ein Effekt, der durch die geschickte Kombination von Widersprüchen und Kontrasten entsteht. Bergson interpretiert das Lachen als soziales Phänomen, findet aber im Auslachen nichts Bösartiges. Bergsons lebensphilosophische Antwort ist philosophiegeschichtlich einmalig: Wir erleben uns im Lachen als etwas Lebendiges, das etwas Mechanisches, Automatenhaftes im Lebendigen entdeckt und überwindet.
Autorenportrait
Henri-Louis Bergson (1859-1941) war Philosoph und erhielt 1927 den Nobelpreis für Literatur. Trotz seines mathematischen Talents entschied er sich früh für eine philosophische Laufbahn, deren Krönung der Ruf an den Lehrstuhl für Moderne Philosophie am Collége de France war. Zudem war Bergson Vorsitzender der Académie des sciences morales et politiques und Mitglied der Académie francaise. Er hielt Vorträge auf dem internationalen Philosophen-Kongress in Bologna, in Oxford, Birmingham und London sowie an der Columbia University New York. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte er als Patriot in Artikeln und Vorträgen von sich hören. 1940 verzichtete er aus Wertschätzung seiner jüdischen Wurzeln offiziell auf all seine Auszeichnungen und Mitgliedschaften. Besonders bekannt innerhalb seines Werkes sind die Schriften "Zeit und Freiheit, Materie und Gedächtnis, Die schöfperische Entwicklung und Das Lachen".