Beschreibung
Frühlingshaft beginnt Erwin Messmers neuster Gedichtband mit Piepsfäden und Zirpgirlanden, dem Openair der Singvögel, um uns nach diesem musikalischen Auftakt zu einem Rundgang durch Naturimpressionen, Alltagsszenen und Erinnerungen einzuladen. Behutsam setzt der Autor die Magie der Sprache ein: Da wird Unscheinbares subtil ins Bild gerückt und erhält Tiefenschärfe, da wird Feierliches mit skeptischem Humor quittiert, da verliert Normiertes unter der sprachlichen Lupe seine feste Kontur und beginnt zu schillern, und Gewöhnliches entpuppt sich als überraschend sinnfällig. Bild um Bild zieht eine facettenreiche Welt an uns vorüber, klingt schliesslich mit dem Thema Liebe aus. Ein poetischer Film. Bei dem Erwin Messmer umsichtig Regie führt. Drehbuch der Träume ist aber nicht Wohlfühlkino: Es spricht nicht nur von Glück und Heiterkeit, sondern auch von der Flüchtigkeit des Seins, von Tod, Verlust und Trauer. Typisch für den Autor ist dabei, dass er nicht nur die grossen Dramen thematisiert, sondern auch im Kleinen das Existenzielle erfasst: im zertretenen Schneckenhaus etwa, im herzergreifenden Muhen einer Kuh. Der Reiz von Erwin Messmers Lyrik liegt genau in dieser Mischung von Tiefgang und Leichtigkeit bei einfühlsamer Beobachtung des Alltäglichen.
Autorenportrait
Erwin Messmer, *1950 in Staad SG. Musiker, Lyriker und Publizist, lebt in Bern und hat als Konzertorganist viele Länder Europas sowie Brasilien und Neuseeland bereist. Seit 1992 Redaktor der Schweizer Literaturzeitschrift orte, zahlreiche Artikel in du. Die Zeitschrift der Kultur. Publikationen in vielen Anthologien im In- und Ausland. Bisher dreizehn Gedichtbände, drei davon im St.Galler Dialekt. Übersetzungen einzelner Gedichte bisher in dreizehn Sprachen. Bei edition 8: Klartext zum Wasserglas (2012), Nur schnell das Glück streicheln (2017).