Beschreibung
Als Voraussetzung und Garant für Fortschritt und Freiheit gilt den westlich-abendländischen Gesellschaften heutzutage das Dogma der Aufhebung aller traditionellen Grenzen: Erst die Entgrenzung von Innen- und Außenwelt, Mensch und Umwelt, Individuum und Gesellschaft, Kapital und Arbeit sowie die Nivellierung aller raum-zeitlichen Differenzen schaffe eine Welt, in der alles überall, gleichzeitig und unmittelbar dem Menschen zur Verfügung stehe. Demgegenüber begründen die Autoren, dass mit dem Prozess der Entgrenzung die Zerstörung unserer Lebenswelt einhergeht und die Menschlichkeit des Menschen nur noch als ihr eigenes Scheitern möglich ist. Deshalb kommt der Verweigerung dieser sich beschleunigenden Entwicklung eine grundlegende Funktion zu: Sie erst ermöglicht diejenige Distanz, die notwendig ist, damit sich der Mensch sich selbst zuwenden und Lebens-, Gesellschafts- und Wirtschaftsformen entwickeln kann, die sich nicht mehr durch die Perfektionierungsverheißungen des grenzenlosen, alles entwertenden 'Immer mehr' definieren, sondern durch Qualität.