Beschreibung
Großmächte gelten als vergleichsweise resistent gegenüber internationalem Menschenrechtsdruck. Allerdings scheint Kritik an diesen Staaten keineswegs ungehört abzuprallen. Nichtsdestotrotz ist eine systematisch-vergleichende Auseinandersetzung mit der Wirkung und den Erfolgsbedingungen internationaler Menschenrechtskritik im Falle mächtiger Staaten ausgeblieben. Anhand von zwei interviewgestützten Fallstudien - den russischen Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien sowie den US-Normverstößen im Krieg gegen den Terror - zeigt die Autorin, dass Großmächte sozial verwundbar für internationale Menschenrechtskritik sind. Diese stellt einen Angriff auf deren Macht und Identität als sogenannte legitime Großmacht dar. Für den Erfolg von Kritik sind die spezifischen Charakteristika der Kritik, der Kritiksender und -adressaten sowie deren Zusammenspiel mit internem Druck entscheidend. Durch ihren Fokus liefert die Studie Einsichten über einen möglichen Umgang mit mächtigen Regelbrechern.