Beschreibung
Mit Hilfe von 19 Reiseberichten aus sechs Jahrzehnten analysiert Maibritt Gustrau das Orientbild deutscher Theologen im ausgehenden 19. Jahrhundert. 'Der Orientale', egal ob Muslim oder Christ, weckte in den protestantischen Reisenden ein Gefühl des Befremdens und zugleich ein Bewusstsein der Überlegenheit. Angesichts des 'Trümmerhaufens Orient' sahen sich deutsche Theologen genötigt, Rechenschaft abzulegen über das theologische und kulturelle Erbe des Orients im deutschen Protestantismus, was sie nicht selten in rassistischen, abwertenden und verzerrenden Polemiken taten. So auch in ihren Reiseberichten, die die Autorin untersucht. Neben den zu einem Gesamtbild verdichteten Wahrnehmungen aller Reisenden ordnet Gustrau die Orientreisen biographisch ein. Insbesondere am Beispiel von Friedrich Naumann und Paul Rohrbach zeigt sie durch detaillierte Werkanalysen, wie theologische, politische und rassentheoretische zeitgenössische Diskurse ineinandergreifen.
Autorenportrait
Dr. Maibritt Gustrau wurde 1976 in Karlsruhe geboren und hat in Hermannsburg, Göttingen und Heidelberg Evangelische Theologie studiert. Sie ist Pfarrerin in Mannheim.