Beschreibung
Aktuelle Entwicklungen wie steigende Variantenvielfalt und Kundenindividualität, kürzere Produktund Technologielebenszyklen oder die digitale Transformation stellen ständig neue Anforderungen an produzierende Unternehmen und fordern verstärkt Wissen und Fähigkeiten der Beschäftigten. Damit wird der Aufbau von Kompetenzen der Mitarbeitenden in der Produktion zu einem zentralen Erfolgsfaktor. Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Messverfahrens für fachlich-methodische Kompetenzen. Dieses ist in Lernfabriken und im Produktionsumfeld von Unternehmen einsetzbar. Auf Basis einer Kompetenzmessung können Schulungen mit Hilfe von Erfolgsfaktoren zielgenau verbessert werden. Im Grundlagenteil der Arbeit werden dazu bestehende Kompetenzmessverfahren hinsichtlich ihrer Ziele, Vorgehen und Anwendbarkeit in der Produktion untersucht. Es zeigt sich eine Forschungslücke im relevanten Bereich. Aus der Literatur und durch Expertengespräche werden Indikatoren und zugehörige Messinstrumente erarbeitet, die geeignet sind, um auf Kompetenzen zu schließen. Im Hauptteil der Arbeit wird die Methodik empirisch quantitativ mittels Strukturgleichungsanalyse (SGA) erarbeitet. Dazu wird ein Strukturmodell durch Hypothesen erstellt, welche sich aus Forschungsarbeiten des Autors, Experteninterviews und der Literatur ableiten. Die notwendigen Daten für die SGA werden durch Trainings in der Prozesslernfabrik CiP mit anschließender Handlungsaufgabe erhoben. In diesen Schulungen erlernen 129 Probanden repräsentative fachlichmethodische Kompetenzen. Im Anschluss müssen die Probanden diese Kompetenzen in einem neuen Handlungsumfeld selbstständig anwenden. Dabei werden die im Grundlagenteil erarbeiteten Indikatoren und Messinstrumente eingesetzt, um einen umfangreichen Datensatz zu generieren. Die Hypothesen werden zunächst überprüft, das Messverfahren ergibt sich anschließend im explorativen Einsatz der SGA. So werden für das finale Messverfahren nur Indikatoren und ihre Messinstrumente zugelassen, welche auch statistisch signifikante Ergebnisse liefern. Messinstrumente ohne signifikante Aussagen werden eliminiert. Hierbei kann auch der notwendige Aufwand zur Erhebung einzelner Parameter mit deren Beitrag zur Kompetenzmessung quantitativ eingeordnet werden. Zur Anwendung in der Industrie wird eine effektive und effiziente Messmethode angestrebt. Ergänzend werden Erfolgsfaktoren für den Schulungserfolg von Lernfabrikschulungen ermittelt. Diese werden im Anschluss an eine Messung genutzt, um Schulungen zu überarbeiten. Die Arbeit schließt mit der Evaluierung, die sich in drei Teile gliedert. Erstens werden zuvor definierte Anforderungen an die Messmethodik durch eine Anwendung in drei Industrieunternehmen überprüft. Diese werden in Interviews mit teilnehmenden Mitarbeitenden und durch statistische Auswertungen reflektiert. Zweitens wird die entwickelte Methodik in der Prozesslernfabrik CiP im Vergleich mit einem bestehenden Verfahren eingesetzt, um die Validität der Ergebnisse zu überprüfen. Drittens wird die Schulungsüberarbeitung mittels Erfolgsfaktoren anhand von vier Schulungen erfolgreich erprobt.