Beschreibung
Die Prosa von Violette Leduc und Nicole Caligaris zersprengt mit der Inszenierung von lesbischem Begehren und Kannibalismus Tabus der 1940er und 2000er Jahre. Ihre experimentellen Repräsentationen von Schmerz und verletzten Frauenkörpern problematisieren nicht nur tradierte Genderrollen, sondern revolutionieren im Rückgriff auf den Surrealismus auch die zeitgenössische Literatur. Franziska Kutzick liest die historischen Avantgarden neu und legt ihre Verbindungslinien in die Nachkriegszeit und Gegenwart frei. Ihre exemplarischen Analysen zeigen auf, inwiefern die Ästhetisierung von Schmerzerfahrungen und die Reflexion von Gender seit der Moderne eine Rolle in literarischen Innovationsprozessen spielen.
Autorenportrait
Franziska Kutzick, geb. 1988, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Geisteswissenschaften und Koordinatorin des Studiengangs Liberal Arts and Sciences der Universität Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Körper- und Schmerzdiskurse, experimentelle französischsprachige Literatur und kulturwissenschaftliche Verhandlungen der Gegenwart.