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Demokratie und Emotion

Was ein demokratisches Wir von einem identitären Wir unterscheidet

Erschienen am 01.09.2019, Auflage: 1. Auflage
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783837649796
Sprache: Deutsch
Umfang: 126

Beschreibung

Demokratie ist ein Versprechen: die Herrschaft des Volkes. Das Volk ist aber keine Einheit. Es setzt sich zusammen aus vielen Individuen. Wie kann sich angesichts dieser Verschiedenheit ein demokratisches Wir einstellen, das der Versuchung eines identitären Wir widersteht? Ein Wir ist immer emotional verfasst. Das identitäre Wir sieht in der Verschiedenheit eine Gefahr. Identitätspolitisch zielt es auf die Einhegung von Pluralität durch Assimilation oder auf ihre Bekämpfung durch Exklusion (Identitäre Bewegung). Seine emotionalen Kräfte sind Stolz und Zorn. Das demokratische Wir ist plural. Es erkennt die Verschiedenheit der Individuen und des Ganzen an. Es ist ein revolutionäres Wir: Es empowert und verändert das Ich und bringt so die Verhältnisse zum Tanzen. Seine emotionale Verfasstheit beruht wesentlich auf einer Sensibilisierung. Das demokratische Wir steht für eine leidempfindliche und differenzsensible Politik, die nicht bei der Wahrnehmung des eigenen Leids stehen bleibt, sondern empfänglich ist für das Leid Ander*er.

Autorenportrait

Jürgen Manemann (Prof. Dr.), geb. 1963, ist Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover. Er ist Schüler von Johann Baptist Metz und Vertreter der Neuen Politischen Theologie. Seine weiteren Forschungsschwerpunkte sind Umweltphilosophie und neue Demokratietheorien.