Beschreibung
Michel Foucault suchte bereits 1983 nach den Rationalitäten, die unseren gesundheitlichen Wahlentscheidungen zu Grunde liegen. Diese Frage stellt sich heute noch dringender, bedenkt man den neoliberalen Wandel von Gesundheitsdiskursen in den letzten Jahrzehnten. Diese Diskurse finden ihre Vorfahren in der religiösen und bürgerlichen Selbstpraxis sowie in der ärztlichen Praxis der Beratung und Überzeugung. Irene Poczka betrachtet diese als Regierungsweisen, die schließlich auch die politischen Techniken beeinflussten, mit denen die Gesundheit der Bevölkerungen reguliert werden sollte. Sie stellt fest: Im Europa des 19. Jahrhunderts lassen sich überall diskursive Fragmente einer Genealogie liberalen Regierens von Gesundheit ausmachen.
Autorenportrait
Irene Poczka (Dr. phil.), geb. 1981, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Tübingen und an einem Forschungsprojekt zu Präventions- und Bedrohungsdiskursen beteiligt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die europäische Gesundheitspolitik und Public Health in der Wissensgeschichte des 19. Jahrhundert und in der Zeitgeschichte sowie Michel Foucaults Diskurstheorie und -analyse.