Beschreibung
Im deutschen Bildungswesen gilt heute die Faustformel: Je anspruchvoller der Schultyp, je höher der Schulabschluss, desto geringer der Anteil der Jungen. In Hauptschulen sind männliche Schüler deutlich über-, in Gymnasien dagegen unterrepräsentiert. Jungen stellen knapp zwei Drittel der Schulabgänger ohne Abschluss, aber nur 43% der Abiturienten. Zudem haben sie schlechtere Noten, bleiben öfter sitzen und landen häufiger auf der Sonderschule. Jungs entwickeln sich immer mehr zum "Problemgeschlecht" in Sachen Bildung. Soziologie und Erziehungswissenschaft haben sich dieser Problematik erstaunlich zögernd angenommen. Zwar sind seit der Veröffentlichung der PISA-Studie die Misserfolge der Jungen zunehmend in den Fokus der (Fach-)Öffentlichkeit gerückt, sichere Kenntnisse liegen bislang jedoch nur wenige vor. Insbesondere zu den Gründen sind derzeit vor allem Vermutungen im Umlauf. Das Ziel dieser Literaturstudie ist es, die zentralen Ansätze und Befunde zusammenzutragen, die zu diesem Problemfeld aus Soziologie und Pädagogik vorliegen. Damit soll der Versuch unternommen werden, einen Überblick über den derzeitigen Erkenntnisstand und die noch offenen Forschungsfragen zu geben.
Autorenportrait
Magistra Artium der Soziologie, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaften.