Beschreibung
Im Jahr 1655 wurde Kaspar Schott (1608-1666) als Professor der Mathematischen Wissenschaften an die Würzburger Universität berufen. Sein Lebensinhalt war das fortwährende Sammeln und Verbreiten von Wissen. Dem diente ein internationales Netzwerk von Informanten, das er sich in Würzburg in intensivem Briefwechsel aufbaute. Davon zeugen die hier dargestellten, übersetzten, ausführlich kommentierten und zum Teil neu entdeckten Briefe aus den Jahren 1661 bis 1666. Es geht dabei um zwei große Themen: das Vakuum und Kometenerscheinungen. Schott hatte als erster über die Magdeburger Versuche von Otto von Guericke berichtet und sammelte nun mit Hilfe seines Netzwerkes in Holland und England Wissen über die englischen Versuche von Robert Boyle. Über diese berichtete er in seiner 1664 erschienenen Technica curiosa. Als Kometenerscheinungen 1664 und 1665 die Menschen beunruhigten, lieferte ihm sein Netzwerk Berichte und Daten, die er großzügig Stanislaus Lubieniecki für dessen Theatrum cometicum (1668) zur Verfügung stellte. Damit ist auch dieses Werk eine wichtige Quelle zu Schotts Briefwechsel. In seinen Briefen beantwortet Schott Fragen, weist auf neu erschienene Literatur hin, bietet Bücher von Athanasius Kircher und von sich selbst an, stellt Fragen, bittet um Bücher und dankt für den Empfang. Doch er teilt auch Neuigkeiten mit, berichtet von seinen Unternehmungen und Plänen und erzählt von Erlebnissen. So geben seine Briefe einen lebendigen Einblick in das Leben und Wirken dieses jesuitischen Gelehrten über konfessionelle Grenzen hinweg.
Autorenportrait
Hans-Joachim Vollrath ist emeritierter Professor für Didaktik der Mathematik an der Universität Würzburg, der sich in den letzten Jahren intensiv mit Kaspar Schott befasst hat. Er widmete ihm 2008 aus Anlass von Schotts 400. Geburtstag eine Ausstellung in der Würzburger Universitätsbibliothek. Thomas E. Conlon, Reading (England), hat an der Universität Bristol in Mathematischer Logik promoviert, ist Verfasser eines Buches über Otto von Guericke und interessiert sich besonders für Schotts Briefwechsel. Alban Müller SJ gehörte in Rom zum Leitungsteam des Collegium Germanicum. Danach war er als Seelsorger in München tätig und befasste sich mit der Geschichte der Jesuiten und mit Kaspar Schott. Seine Übersetzung der Vorworte zu dessen Büchern ist im Internet veröffentlicht.