Beschreibung
Neue Impulse für die stationäre Jugendhilfe Das Praxisfeld Kinder- und Jugendhilfe ist anspruchsvoll und erfordert aufgrund der Zunahme von psychischen Störungen heutzutage eine fächerübergreifende Expertise. In diesem Band geht es um integrative Arbeitsmodelle und Methoden, die an der Schnittstelle zwischen Schematherapie, Klärungsorientierter Psychotherapie und Sozialpädagogik liegen. Schemapädagogik eröffnet neue Perspektiven und Arbeitsmodelle zur Förderung der Selbst- und Fremderkenntnis - sowohl aufseiten der zu betreuenden Heranwachsenden als auch beim Fachpersonal, das natürlich auch "biografische Rucksäcke" mit in den Praxisalltag bringt. Es wird das hauptsächliche Ziel verfolgt, mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für die komplexen, teilweise irrationalen und ambivalenten Prozesse auf der Beziehungsebene zu generieren, um einen "erwachsenen" Handlungsspielraum zu schaffen. Fokussiert werden Ressourcen wie auch pathologische Kommunikationsmuster, manipulative Ich-Anteile (Modi) und unbewusste Inszenierungen von biografisch verankerten Selbst- und Beziehungsmustern (Schemata) mit aktuellen Interaktionspartnern, die das Miteinander kontinuierlich stark belasten können. In der ersten Phase (Beobachtung) werden schemagetriebene Interaktionsstrategien (Images, Tests, Appelle und Psychospiele) registriert, dokumentiert und in der zweiten Phase (komplementärer Beziehungsaufbau) empathisch im 1:1-Setting bewusst gemacht und thematisiert. In der dritten Phase (Modus-Bearbeitung) kommen in der Regel erlebnisaktivierende Interventionen zum Einsatz (Stühlearbeit, Modus-Interview, Psychospiel-Memory, "Reise zu den Schemata" u.v.m.), um mehr Wissen über die eigenen Schemata und Modi zu produzieren. Phase vier beinhaltet den nachhaltigen Transfer der erarbeiteten Ergebnisse in den Praxisalltag, Phase fünf (Ressourcenstärkung) schließt den Prozess ab. Die zahlreichen Methoden, die dem Fachpersonal in jeder Phase zur Verfügung stehen, sind evaluiert; sie werden in diesem Buch ausführlich beschrieben und als Kopiervorlagen bzw. Download zur Verfügung gestellt. Schemapädagogische Fallvignetten aus dem Jugendheim Lory (Münsingen, Schweiz) begleiten die Ausführungen von A bis Z.
Autorenportrait
Marcus Damm (*1974) ist promovierter Erziehungswissenschaftler und Begründer der Schemapädagogik. In Deutschland, der Schweiz und Österreich ist er als Dozent aktiv. Nach Beendigung des Promotionsstudiums in Landau/Pfalz begann er 2004 die Tätigkeit als Lehrer an der BBS Hauswirtschaft/Sozialpädagogik in Ludwigshafen (seit 2018: Anna-Freud-Schule). 2005 startete das Referendariat, das er mit dem 2. Staatexamen abschloss. Als Studienrat mit den Lehrbefähigungen für Sozialpädagogik, Psychologie und Ethik unterrichtet er seitdem an dieser Institution. Ein halbes Jahr war er 2012 teilabgeordnet an das Pädagogische Landesinstitut (PL) in Speyer, einer staatlichen Fortbildungseinrichtung für Lehrkräfte aus Rheinland-Pfalz. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen: Persönlichkeitspsychologie, Schematherapie und -pädagogik, Neuropsychologie, Persönlichkeitsstörungen. Er verfolgt das Ziel, Schnittpunkte zwischen Psychotherapie und sozial- und bildungspädagogischen Arbeitsfeldern zu finden bzw. zu generieren und fruchtbar für Sozialberufler zu machen, um einen Beitrag zur Professionalisierung zu leisten. Dominik Aebersold (1971*) ist seit 2005 tätig als Lehrer im Jugendheim Lory in Münsingen (Schweiz) für verhaltensauffällige, normalbegabte Jugendliche ab 13 Jahren. Abschluss der Schemapädagogik-Ausbildung im Jahre 2019 bei André Kotecki mit Schwerpunkt "Grafische Umsetzung von Schemata und Schemamodi". Mitverantwortlicher für die interne Schemapädagogik-Weiterbildung für die Mitarbeitenden des Jugendheims Lory, Münsingen. Danielle Estermann (*1972) ist ausgebildete Lehrperson, Lehrperson für Berufsvorbereitung, Erwachsenenbildnerin und Managerin für Non-Profitorganisationen. Seit 2018 hat sie im Jugendheim Lory die Schulleitung inne und ist Mitglied der Geschäftsleitung. Sie ist Verantwortliche für die Schemapädagogik.