Beschreibung
Die Untersuchung geht aus von der Differenz zwischen dem Sehen als Wahrnehmungs- und dem Blick als Ausdrucksphänomen. Die Moderne bringt den sinnlich-körperlichen Blick ambivalent ins Spiel, als Bezugspunkt weitreichender Erwartungen und Verunsicherungen. Es geht um die Bedrohung des Einzelnen durch den gesichtslosen Blick der Masse, den technischen Blick der Foto- und Filmkameras, den anonymen Blick der Macht und die Möglichkeit der Rettung des Subjekts, seiner Sprache, der Intersubjektivität. An beidem, an der Erfahrung der Verunsicherung und an der Arbeit der Rettung, haben literarische Texte maßgeblich Anteil. Gezeigt wird dies in genauen Lektüren von Heinrich Manns Pippo Spano, Hugo von Hofmannsthals Elektra, Siegfried Kracauers Ginster, Walter Benjamins Berliner Kindheit um neunzehnhundert sowie Aby Warburgs Schlusskapitel zum Mnemosyne-Atlas.
Autorenportrait
MARGARETE FUCHS, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neuere deutsche Literatur der Universität Marburg, Studium der Neueren deutschen Literatur und Philosophie an der Universität Tübingen, Promotion 2012 mit vorliegender Arbeit an der Universität Marburg. Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Literatur- und Theatertheorie, Literatur und Kultur der Aufklärung, der Moderne und der Gegenwart.