Beschreibung
Mit dem experimentellen Musiktheater der 60er/70er Jahre wendet sich die Autorin einem musikalischen Genre zu, das bislang weitgehend als nicht analysierbar und qualitativ zweifelhaft gilt. Am Beispiel von Schnebels Glossolalie-Komposition (1959-65), der Ausarbeitung Glossolalie 94 des Ensemble Recherche und von Cages Song Books (1970) zeigt sie, wie dies doch möglich ist. Dazu nutzt sie als erste Musikforscherin im Bereich der neuen Musik die psychoanalytisch verankerte Methode szenischen Verstehens von Alfred Lorenzer. Den ausführlichen, auch philologisch gestützten Analysen fügt sie eine Bestandsaufnahme der Skizzen zu den Kompositionen an. Sie beschließt ihre Untersuchungen mit einem kritischen Ausblick auf das Medienzeitalter, auf das die vielschichtigen, fragmentierten Strukturen der analysierten Stücke vorausweisen.
Autorenportrait
Simone Heilgendorff, geb. 1961, Musikwissenschaftlerin und Bratschistin. Promotion in Berlin 1999. Arbeitsschwerpunkte sind die Aufführungspraxis und die Analyse der Musik des 18. und 20. Jahrhunderts.