Die Prognose von Samuel Huntington, daß ein 'Kampf der Kulturen' bevorstehe, beschäftigt seit Jahren Fachwelt und Öffentlichkeit. Obwohl seine Thesen zahlreiche gesellschaftspolitische Diskussionen bestimmen, ist ihr wissenschaftlicher Wert nach wie vor umstritten. In diesem Sammelband stellen renommierte Vertreter verschiedener Sozialwissenschaften die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu Huntington vor und bewerten seine Ideen aus der Sicht von Soziologie, Politikwissenschaft, Geschichte und Ökonomie. Eine kritische Analyse von zwei zentralen Fallbeispielen, die Huntington zur Untermauerung seiner Thesen dienen, schließt sich an. Insgesamt kommen die Autoren zu der Auffassung, daß Huntington weniger politische Entwicklungen analysiert als solche auslöst, indem er Argumente (z. B. zu der dem Islam angeblich inhärenten Aggressivität) liefert, die nur in begrenztem Umgang auf nachvollziehbaren empirischen Fakten beruhen. Die gründliche Auseinandersetzung und die fachübergreifende Herangehensweise verleihen dem Buch hohen Nutzen nicht nur für Politik- und Sozialwissenschaftler, sondern für alle an politischen Fragen Interessierte.