Beschreibung
Die Frage nach dem Verhältnis von Literatur und Philosophie ist bis heute Gegenstand intensiver Debatten. Anhand von Musils Der Mann ohne Eigenschaften macht Gnüchtel die in Frage stehende 'Philosophizität' literarischer Texte als Textverfahren narrativer Argumentation explizierbar. In Auseinandersetzung mit der literaturtheoretischen und sprachanalytischen Fiktionalitätsforschung sowie der Musilforschung entwickelt Gnüchtel einen Analyseapparat, der Musils Text in ein neues Licht rückt. Er zeigt, wie literarische Erzähltexte philosophische Thesen aufstellen und argumentativ begründen. Musils Werk erweist sich als prototypischer Text, der die Grenzen zwischen Literatur und Philosophie durch Verfahren narrativer Argumentation unterläuft. Die Studie leistet einen systematischen Beitrag zur theoretischen Debatte um Literatur und Philosophie und bereichert die Philologie um wichtige Erkenntnisse zu Musils epochalem Mammutfragment.
Autorenportrait
Tobias Gnüchtel studierte von 2003 bis 2009 Literaturwissenschaft, Philosophie und Musikwissenschaft im Rahmen des Studiengangs "Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis" an der Universität Hildesheim, wo er im Anschluss am Institut für literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft sowie am Institut für Philosophie mehrere Semester lehrte. Von 2010 bis 2014 war er Stipendiat des Promotionskollegs "Theorie und Methodologie der Textwissenscaften und ihre Geschichte (TMTG)" an den Universitäten Osnabrück und Göttingen. Er promovierte 2015 mit der Arbeit "Narrative Argumentation. Textverfahren zwischen Literatur und Philosophie in Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften" an der Universität Osnabrück.