Beschreibung
Die Systematische Heuristik (SH) ist eine wichtige Methode zur Effektivierung und Rationalisierung gedanklicher Arbeitsprozesse in Forschung und Entwicklung. Sie ist eng verbunden mit dem Wirken des Chemnitzers Hochschullehrers Johannes Müller und hatte Einfluss auf mehrere Generationen von Ingenieuren in der DDR, vor allem im Bereich von Konstruktionstechnik und Maschinenbau. Ihre Blütezeit erlebte die SH Anfang der 1970er Jahre, wo sie zwei Jahre als "Abteilung Heuristik" die Chemnitzer Außenstelle der AMLO massiv staatlich gefördert wurde. Mit dem Erstarken von Honeckers Einfluss wurden diese Strukturen allerdings aufgelöst. Auch danach spielte die SH in der studentischen Ausbildung eine wichtige Rolle und hatte großen Einfluss auf Gedankengut zu systematischen Innovationsmethodiken, etwa in den DDR-Erfinderschulen der 1980er Jahre. Die Autoren nehmen 50 Jahre SH zum Anlass, diese inzwischen gut vergessenen Ansätze genauer darzustellen und in Erinnerung zu rufen. Das Manuskript ist im Kontakt mit vielen ehemaligen "Heuristikern" entstanden, die eigene Biographien im Kontext der durch die SH erhaltenen Impulse darstellen. Daraus leiten die Autoren eine Reihe von "Denkanstößen" ab, mit denen auf Defizite der heutigen technischen Ausbildung im Bereich heuristischer Methoden in Schule und Hochschule hingewiesen wird.
Autorenportrait
Prof. Dr.-Ing. habil. Peter Koch (Jg. 1936) war bis 1962 Werkzeugmacher, Schweißer und nach Abitur und Hochschul-Studium mit Abschluss als Dipl.-Ing. Maschinenbau an der TH Chemnitz und als Schweißingenieur am Zentralinstitut für Schweißtechnik Halle/Saale tätig. Bis 1969 arbeitete er als Assistent, Oberassistent und Lehrgebietsleiter Konstruktionslehre an der TU Chemnitz, Institut für Maschinenelemente, wurde 1967 zum Dr.-Ing. promoviert und war fünf Jahre im Fachausschuss für Schweißtechnik der DDR (Gutachter) und Leiter eines KDT-Fachunterausschusses. Danach arbeitete er als Entwicklungsingenieur im VEB Robotron, war Mitarbeiter in der Abteilung Heuristik bei Prof. Dr. J. Müller und wissenschaftlicher Arbeitsleiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse. 1980 habilitierte er sich an der TU Dresden zum Dr. sc. techn. auf dem Gebiet der Konstruktionswissenschaft und war ab 1980 bis 1992 Dozent und Prof. für Werkzeugmaschinenentwicklung an der TH Zwickau mit den Schwerpunkten Sondermaschinenkonstruktion, Montageautomatisierung und Konstruktionstechnik. Peter Koch arbeitete über 20 Jahre im KDT-Fachausschuss Konstruktionstechnik der DDR, war Mitbegründer der KDT-Erfinderschulen und wissenschaftlicher Leiter des Kreativitätstrainingszentrums "ctc" der Bauakademie der DDR. Bis 1996 war er tätig als Bereichsleiter "Technologie und Innovation" in der Deutschen Industrie Consulting bei der Westdeutschen Landesbank und gründete 1996 die Unternehmensberatung "Reengineering Consult" mit den Arbeitsschwerpunkten "Technik (Produkte, Ausrüstungen), Fertigungstechnologie, Produktentwicklung, Innovationstechnik, Projektorganisation und Moderation von Problemlösungsprozessen, Technische Bonität von Unternehmen". 2013 beendete er seine selbstständige Tätigkeit.