Beschreibung
Friedrich Engels' 1884 erschienene Schrift 'Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates' gehört zu den wichtigsten Grundlagenwerken des Marxismus. In diesem durch die Forschungen des amerikanischen Anthropologen Lewis Henry Morgan angeregten Buch entwarf Engels eine umfassende Gesamtschau der Frühgeschichte der Menschheit, der Herausbildung der Klassengesellschaft und staatlicher Machtstrukturen auf der Basis des Wissens seiner Zeit. Engels' Schrift wurde im 20.Jahrhundert zur Grundlage des Studiums der Frühgeschichte in den realsozialistischen Staaten, aber auch unter einer ganzen Generation junger Linker und Marxisten im Westen. Auch heute wird der 'Ursprung' nach wie vor viel gelesen und diskutiert. Dabei fehlt es den Lesern aber oftmals an Hintergrundwissen über den heutigen Stand der frühgeschichtlichen Forschung, um Morgans und Engels' mittlerweile über hundert Jahre alte Theorien adäquat beurteilen und auf ihre aktuelle Relevanz hin überprüfen zu können. Die vorliegende Studie möchte diese oft beklagte Lücke schließen helfen. Sie will zum einen die wichtigsten Hypothesen des 'Ursprung' mit dem heutigen Forschungswissen abgleichen und kritisch, aber nicht besserwisserisch auf ihren aktuellen Deutungswert hin überprüfen. Darüber hinaus stellt sie Engels' Darstellung und Frühgeschichtsbild aber auch in ihren zeitgeschichtlichen und biographischen Zusammenhang, weil erst durch eine solche 'kontextuelle' Analyse ihr tieferes Verständnis ermöglicht wird.
Autorenportrait
Martin Kuckenburg (geb. 1955 in Erfurt) studierte Vor- und Frühgeschichte, Urgeschichte und Völkerkunde in Tübingen und arbeitet seit 1989 als Wissenschaftsautor über archäologische und kulturgeschichtliche Themen. Zahlreiche Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen unter anderem zum Neandertaler und zur Menschwerdung, zur Entstehung von Sprache und Schrift sowie über die Geschichte und Kultur der Kelten.