Beschreibung
Iain Sinclair, Großbritanniens kundigster Psychogeograf, begibt sich in diesem dichten literarischen Spaziergang auf die Spuren William Blakes. Ausgehend von der Stadt unter seinen Füßen und um ihn herum, die sich täglich vor seinen Augen verändert, setzt Sinclair das heutige London in ein dichtes Spannungsverhältnis mit dem London, das Blake erlebte. Insbesondere geht er der Frage nach, wie Blakes reiche und bildgewaltige Poetik, Sprache und Imagination sich zu einer so präzisen und umfassenden Auseinandersetzung mit ganz konkreten Orten verbinden konnten. So liest sich Sinclairs eigenwilliger psychogeografischer Essay als Einführung in Blakes mystische Stadterfahrung, erzählt von dessen Beziehung zu Emanuel Swedenborg, dessen Einflüsse er freilegt, und zieht eine überraschende ästhetische Linie zu anderen Flaneuren und Wanderern von John Clare zu Allen Ginsberg. Kaum eine Stadt bietet mehr Vielfalt für Flaneure und Psychogeografen, über kaum eine Stadt wurde mehr geschrieben, und in kaum einer Stadt lassen sich dennoch mehr Geheimnisse finden. Und niemand schreibt mit mehr Wissen und Verve über London als Iain Sinclair.
Autorenportrait
Iain Sinclair, geboren 1943 in Cardiff, ist ein britischer Schriftsteller und Filmemacher. Mit seinen frühen, v. a. lyrischen Veröffentlichungen in den 1960er- und 70er-Jahren bewegte er sich im Umkreis der britischen Avantgarde. Breitere Aufmerksamkeit erfuhr erstmals sein Roman Downriver (1991), der im selben Jahr mit dem James Tait Black Memorial Prize und 1992 dem Encore Award ausgezeichnet wurde. Zentraler Gegenstand sowohl seines literarischen wie auch filmischen Werkes ist London. In London Orbital (2002) etwa unternahm er entlang des Londoner Stadtautobahnrings eine vollständige Umrundung der Themsemetropole. Er gilt als Hauptvertreter der Psychogeografie, einer zeitgenössischen Variante des modernen Flanierens. Bei Matthes & Seitz Berlin ist Der Rand des Horizonts erschienen.